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1. Geschichte der Neuzeit - S. 98

1887 - Wiesbaden : Kunze
98 Erste Periode der Neuzeit. Kurfürsten Maximilian, eiligst diese Stadt zu besetzen, während Gustav Adolf München eroberte. Hier besah er die Zimmer des kurfürstlichen Schlosses und konnte ihre Schönheit nicht genug bewundern. Auf eine Frage nach dem Urheber des herrlichen Gebäudes antwortete der Kastellan, es sei der Kursürst selbst. „Ich wünschte diesen Baumeister zu haben," sagte der König, „ich wollte ihn nach Stockholm schicken." „Davor," versetzte der Aufseher, „wird sich der Baumeister wohl zu hüten wissen." Er fand im Zeughaus, im Boden verborgen, 140 Kanonen und 30 000 Dukaten, welche auf des Königs Zauberwort: „Stehet auf von den Toten und kommet zum Gerichte!" aus ihrem Grabe befreit wurden. Von München wandte sich Gustav Adolf nach Augsburg und Nürnberg. Maximilian von Bayern sprach lange den kaiserlichen Generalissimus vergeblich um Hilfe an. Wal len st ein erinnerte jetzt schadenfroh genug an den Regensburger Reichstag und Maximilians Rede; er schien sich ordentlich an dem Unglücke des Kurfürsten zu weiden. Endlich brach er nach Nürnberg auf, wo Gustav Adolf in einem befestigten Lager stand, und verschanzte sich ebenfalls den Schweden gegenüber. Umsonst bot ihm Gustav Adolf eine Schlacht an, umsonst stürmte er sein Lager, nachdem die beiden Heere drei Monate lang unthätig einander gegenüber gestanden hatten. Der Sturm mißlang. Jetzt wandte sich Gustav Adolf, da Nürnberg durch eine Besatzung gesichert, alles Land sieben Meilen in der Runde ausgezehrt und verwüstet war, nach der Donau. Wallenstein dagegen brach nach Sachsen auf, eroberte Leipzig und vereinigte sich mit Pappenheim. Auf den Hilferuf des Kurfürsten von Sachsen eilte Gustav Adolf nach der Saale, sah in Erfurt zum letzten Male seine teure Gemahlin Marie Eleonore, welche ihm aus Schweden nachgefolgt war, und bezog auf der Ebene bei Naumburg ein festes Lager. Auf dem Zuge dahin drängten sich die protestantischen Bewohner scharenweise an ihn heran, warfen sich vor ihm nieder und küßten den Saum seines -Kleides und die Scheide seines Schwertes. Der König fühlte sich sehr bewegt; eine bange Todesahnung aber gab ihm die Worte in den Mund: „Ist es nicht, als ob das Volk mich zum Gotte machen wollte? Unsere Sachen stehen gut, aber ich fürchte, die Rache des Himmels wird mich für dies verwegene Gaukelspiel strafen und diesem törichten Haufen meine schwache sterbliche Menschlichkeit früh genug offenbaren." Schlacht bei Lüßen 1632. Sballenstein stand bei dem Dorfe Lützen unweit Leipzig und dachte, es werde wegen der vorgerückten

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 109

1886 - Berlin : Hofmann
§ 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. 109 Nationen das Land unsicher. (Ergreifende Schilderungen des damaligen Zustandes geben uns der Roman Simplieins Simplicissi-mns und die „Gesichte" Philanders von Sittenwald.) Auch das religiöse Leben war tief geschädigt: entsetzlicher Aberglaube (Hexenwesen, Sterndeuterei rc.) griff Platz. Die Wertschätzung des Heimischen hörte auf: fremde, zumal spanische und französische Sitten und Trachten fanden allenthalben Aufnahme. Die Litteratur verfiel in ungeschickte Nachahmung der Franzosen. Hier wie in der Sprache und den Sitten Unnatur und Verderbnis. Ein deutsches Natioualgesühl gab es kaum mehr; erst im folgenden Jahrhundert wurde es wieder erweckt durch die Großthaten Friedrichs Ii. Repetition. Der dreißigjährige Krieg 1 618 — 1648. § 60. Deutschland vor dem Kriege. Ferdinand I. 1556—1564 und Maximilian Ii. (1564—1576) friedliebend und duldsam; aber unter ihnen innerer Unfriede in der lutherischen Kirche. Rudolf Ii. (1576—1612), unter ihm erneuern sich die katholisch-protestantischen Zwistigkeiten. Protestantische Union 1608. Katholische Liga 1609. — Geschürt durch den clevischen Erbfolgestreit und kleinere Vorkommnisse (Donauwörth, Braunau und Klostergrab) bricht der Streit zunächst in Böhmen aus. Empörung des böhmischen Adels (Thurn) und Absetzung Ferdinands Ii. (Kaiser 1619 bis 1637) als König dieses Landes. — §§ 61—64. Der Krieg bis zur Absetzung Wallensteins. Der neue Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz am weißen Berge geschlagen; Böhmen gewaltsam katholisiert. Für ihn treten zunächst norddeutsche Fürsten (Mansfeld u. a.), dann König Christian Iv. von Dänemark auf. Dieser geschlagen von Tilly und Wallenstein. Des letzteren Siegeszug an die Ostsee, Herzöge von Mecklenburg vertrieben. Nur Stralsund hält sich. Große Machtstellung des Kaisers: Restitutionsedikt 1629 gegen die Protestanten. — Wallensteins wachsender Einfluß zieht den Neid der Fürstenpartei und feine Absetzung nach sich. — Bis zum Tode Gustav Adolfs. Die Protestanten werden gerettet durch Gustav Adolf. Nachdem die Zerstörung Magdeburgs (Tilly) nicht hat verhindert werden können, schlägt er Tilly bei Breitenfeld 1631. Sein Siegeszug durch Deutschland: Thüringen, Rheinlande, Bayern (Tod Tillys). Wallenstein tritt wieder auf. Gustav Adolf besiegt ihn in der Schlacht bei Lützen 1632. Gustav Adolfs Tod in dieser Schlacht. — Wallensteins Verrat und Tod 1634 zu Eger. Fortan Schweden und Franzosen die Räuber an deutschem Lande und Wohlstände. Frredensunterhandlungeu seit 1640. 1648 Westfälischer Friede zu Osnabrück und Münster. Fremde Staaten erlangen Besitz in Deutschland. Zersplitterung des Reiches. Religionsfreiheit gewährleistet. — „Brandenburgs Aufgang". — Der Krieg hat Deutschland nach jeder Richtung in die trostloseste Lage versetzt. —

3. Neuere Geschichte - S. 22

1895 - Leipzig : Reisland
— 22 — kamen in Aufnahme. Da nun diese Tracht einem steten Wechsel unterworfen war, so entstand die Mode, die von Paris und Versailles aus sich in alle Welt verbreitete und jetzt noch andere Völker *u Assen der Franzosen macht. Dadurch daß Ludwig Xiv. Kunst und Wissenschaft beförderte und die größten Geister Frankreichs an seinem Hofe sammelte, wurde seine Regierung die goldene Zeit der französischen Litteratur (Corneille, Racine, Molitzre). Dadurch wurde die französische Sprache so ausgebildet, daß sie weltgeschichtliche Bedeutung erhielt und die allgemeine Hofsprache Europas wurde. Ludwig Xiv. starb 1715. Das Volk, das er nicht bloß arm gemacht, sondern auch der Sittlichkeit und alles Vertrauens beraubt hatte, jubelte bei der Nachricht von seinem Tode und verfolgte den Leicheuzug mit solchem Mutwillen, daß man genötigt war, die Leiche auf Nebenwegen zu führen. 6. Leopold L Kaiser Leopold I. (1657—1705) folgte seinem Vater Ferdinand Iii. auf dem Throne. Zur Zeit, wo die Schwäche des deutschen Reiches es Ludwig Xiv. möglich machte, bedeutende Ländergebiete demselben zu entreißen, wurde der Kaiser in einen Krieg mit den Türken verwickelt, den Ludwig, der allerchristlichste König, selbst hatte anschüren helfen. Dies kam so: Leopold hatte durch die Jesuiten in Ungarn die Protestanten verfolgen lassen. Da erhoben sich die Ungarn unter Anführung des kühnen Grafen Emmerich Tököly. Erbrachte ganz Ungarn in Aufruhr und schloß ein Bündnis mit den Türken. Der Kaiser fand Bundesgenossen in dem edlen Polenkönige Johannsobiesky, dem Kurfürsten Max von Bayern und Georg Iii. von Sachsen, und in dem Herzoge Karl von Lothringen einen trefflichen Feldherrn. Im Jahre 1683 führte der Großwesir Kara Musta-pha ein Heer vou 200000 Mann durch Ungarn gerade gegen Wien. Der Hof flüchtete nach Linz; viele Einwohner folgten. Graf Rüdiger von Stahremberg war Befehlshaber der Stadt; wer die Waffen führen konnte, half. Das gewaltige Türkenheer belagerte die Stadt und drang mit Laufgräben und Minen immer näher heran. Die Verteidiger hielten sich tapfer, das Blut floß in Strömen. Unablässig donnerten die türkischen Kanonen. Anfangs September wurde durch eine Mine die Burgbastei in die Luft gesprengt. Die Gefahr war aufs höchste gestiegen. Da steigen Raketen auf. Das verbündete Heer

4. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 36

1899 - Leipzig : Teubner
36 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. ebenso Holland, das bis vor kurzem mit dazu gehrt hatte. Im Jahre 1672 fiel er mit einem starken Heere in Holland ein, welches vor solch furchtbarer bermacht in eine derartige Not geriet, da man seitdem, wenn irgendwo groe Not ist, zu sagen pflegt: Holland in Not". Das aber mochte Friedrich Wilhelm nicht ruhig mit ansehen, da die stammverwandten Hollnder unterjocht wurden, zumal er mit der bedeutendsten Familie des Landes durch seine Gattin verwandt war. Mit 20000 Mann marschierte er an den Rhein, um ihnen zu helfen. Nachdem er vorbergehend infolge eines Friedens, den er mit Frankreich abschlo, den Kriegsschauplatz verlassen hatte, zog er von neuem das Schwert. Um diesen Gegner loszuwerden, bewog König Ludwig Xiv. die Schweden, von Stettin aus, das ihnen gehrte, einen Einfall in Brandenburg und Hinterpommern zu machen. Ein berhmter Feldherr Namens Karl Gustav Wrangel fhrte sie. Frchterlich hausten sie in dem armen Lande, dessen Fürst und Heer in weiter Ferne waren. Da standen die Bauern auf, machten sich Fahnen mit dem roten brandenburgischen Adler und der Inschrift: Wir siud Bauern von geringem Gut Und bienen unferm gnbigften Kurfrsten und Herrn mit unferm Blut. Aber sie waren nicht im staube, die schlimmen Fremblinge aus dem Lande zu treiben. Unterdessen hatte Friedrich Wilhelm sein Heer verstrkt; mit 6000 Reitern, zwei Regimentern Dragoner und 13 Geschtzen eilte er heran; 1200 Infanteristen wurden auf Wagen nachgefahren. An der Spitze zog Georg von Derfflinger mit den Dragonern. Bei Rathenow kam er an die Havel. Hier stcmb ein Regiment schwebischer Einbringlinge. Whrenb Nebel die Lanb-schaft bebeckte und ein Sprhregen zu fallen begann, ging jener in der Morgenbmmerung mit einigen der Seinen an die Zugbrcke heran. Holla, was fr Volk?" schallte es in schwebischer Sprache von dem Wachthanse herab. Schwebisch Volk" ant-wertete ihm Derfflinger, der einst in schwebischen Diensten ge-stanben hatte und Sprache wie Kriegsbrauch jenes Volkes genau kannte. Mit Mhe war der Posten zu bewegen, fr ihn, einen angeblichen Offizier vom schwebischen Regiment Blow, die Brcke

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 231

1871 - Münster : Coppenrath
— 231 — seinen Anspruch auf seine Abstammung von Anna, der Tochter Kaisers Ferdinand I. Der Kurfürst von Sachsen und König von Polen, August Iii., glaubte wenigstens einen Theil für sich beanspruchen zu dürfen, da er Schwiegersohn des Kaisers Joseph 1. war. Auch Spanien, auch Sardinien wollten Miterben seht. Erster schlesischer Krieg 1740—1742). — Diesen günstigen Augenblick nun ersah sich Friedrich Ii. in seiner Begierde nach Nuhm und Machtvergrößerung, um mit alten Ansprüchen auf vier kleine schlesische Fürstentümer, Jägern-dorf, Brieg, Liegnitz und Wohlau hervorzutreten. Und um der Forderung, die er der erstaunten Kaiserin stellte, Nachdruck zu geben, ließ er sogleich mitten im Winter, ein großes Heer unter Anführung des Fürsten Leopold von Dessau und des Grafen Schwerin in Schlesien einrücken. Das Land war nur schwach mit österreichischen Truppen besetzt, die Eroberung deshalb leicht; ob es aber auch so leicht behauptet werden könne, mußte der nächste Feldzug entscheiden. Im Frühlinge des Jahres 1741 brach der österreichische Feldmarschall Neipperg mit einem Heere nach Schlesien auf, um es den Preußen wieder zu entreißen. Bei dem Dorfe Mollwitz, in der Nähe von Brieg, kam es am 10. April 1741 zur Schlacht. Die Preußen gewannen einen zwar blutigen aber entscheidenden Sieg, und ihr ttoch kürzlich als tollkühn verschriener König stieg durch diese erste große Waffeuthat außerordentlich in Ansehen und Ruhm bei den übrigen europäischen Fürsten und Völkern. Preußens Siegesglück rief schnell auch die übrigen Mächte Europas in die Waffen; denn fast alle waren Feinde der M. Theresia, aber Freunde ihrer schönen Besitzungen. Am eifrigsten war Frankreich. Da es jetzt nicht selbst mit Erbschaftsansprüchen auftre« len konnte, so warf es sich sofort zum Vertheidiger der Rechte des Kurfürsten von Bayern auf, warb überall Feinde gegen Oesterreich und hoffte, dies endlich jetzt ganz zu vernichten. Der König Ludwig Xv. brachte durch seinen gewandten Minister Fleury am 18. Mai 1741 auf dem bayerischen Schlöffe

6. Europa - S. 63

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 63 — Böhmerwalde aber finden wir altberühmte Glasfabriken. Dort ist ja Holz genug da, um die großen Schmelzöfen zu heizen. — Vieles von dem, was der Böhme in seinem Lande gewinnt oder herstellt, sendet er hinaus in alle Welt. Böhmisches Bier und böhmische Kohlen, böhmisches Glas und böhmische Leinwand gehen in alle Welt. Auch das böhmische Obst wird weithin versandt. (Sachsen!) Dem Böhmen ist es aber auch leicht gemacht, Haudel zu treiben. Sein Land hat schiffbare Flüsse (Elbe, Moldau) und ist von zahlreichen Eisenbahnlinien durchzogen. Suche die wichtigsten auf deiner Handkarte auf! (Dresden, Prag, Wien — München, Regensburg, Pilsen, Prag, Wien — Prag, Breslau u. s. w. Der Mittelpunkt für alle diese Bahnlinien ist Prag. Prag ist eine Herr- liche Stadt zu beiden Seiten der Moldau. Weit umher prangen die Hügel im Schmucke der Obst- und Weingärten. Über das Häusermeer ragen zahlreiche Türme hinweg. Über die Moldau führt eine altehr- würdige Brücke. Sie wird geeziert durch das Bild des heiligen Nepo- muk. In Nepomnk verehren die katholischen Bewohner Prags den Schutz- heiligen der Stadt. Die Gebeine dieses Mannes ruhen im Dome in einem silbernen Sarge. Iii. Lebt in diesem schönen Lande auch ein glückliches Volk? 1. Böhmen hat schwere Zeiten durchmachen müssen. Mehr als einmal ist es arg heimgesucht worden. Im dreißigjährigen Kriege sowohl als auch im siebenjährigen Kriege wurden seine Felder verwüstet und seine Dörfer in Trümmerhaufen verwandelt. Und als im Jahre 1866 der Krieg zwischen Preußen und Österreich entbrannte, war Böhmen wiederum zum Schlachtfelde auserkoren. Bei Königgrätz ward die Entscheidungsschlacht geschlagen. 2. Auch heute fehlt es in Böhmen an Frieden, obgleich gegen- wärtig kein äußerer Feind das Land bedroht. In Böhmen wohnen näm- lich zwei Volksstämme neben- und durcheinander: Deutsche und Czechen. Die Czechen betrachten die Deutschen als Fremdlinge, sie wollen, daß im Lande nur die czechische Sprache gesprochen und in den Schulen gelehrt werde, daß nur czechische Beamte angestellt werdeu und czechische Sitten und Gebräuche allüberall in Böhmen Geltung haben. Die Deutschen suchen dasselbe für sich zu erlangen, und so ist ewig Hader und Streit zwischen den beiden Volksstämmen. Die Czechen hoffen zuversichtlich darauf, daß es ihnen endlich gelingen werde, die verhaßten Deutschen zu unterdrücken. Sie haben zahlreiche Sagen, die ihnen den Sieg prophe- zeien. Eine solche Sage lautet: Im Taborer Kreise (Zeigen!) liegt ein Berg, Blanik geheißen, aus dem eine Quelle mit grünlichem Wasser und weißem Schaume hervorrieselt. In diesem Berge schlafen mehrere Tau- seud kriegsgeübte Czechen mit ihren Waffen und ihren Streitrossen seit uralter Zeit. Als nämlich einst ein mächtiger Feind das Czechenvolk be- drängte, da mußten nach der letzten verlorenen Schlacht die Helden des

7. Die Landschaften Europas - S. 294

1900 - Trier : Lintz
294 Die Skandinavische Halbinsel und die Dänischen Inseln. durch innere Streitigkeiten, Seefahrten nach andern Ländern, besonders nach England (vgl. S. 245). Seit dem 8. Jahrhundert schon, früher als Norweger und Schweden, bildeten sie ein einiges Reich, das sich auch über Südschweden, Norwegen und Island ausbreitete. Die Goten und Schweden können wir zusammen betrachten. Beide waren gleich den Normannen und Dänen germanische Völker. Jene wohnten in Südschweden, nördlich von dem von Dänen er- oberten Gebiete, diese im mittlem Schweden. Grosse Wälder trennten die beiden Volksstämme voneinander, wie auch die Schweden von den Normannen. Das Christentum brachte ihnen der Bischof Ansgarius im 9. Jahrhundert. In diesem Jahrhundert werden Göten und Schweden bereits als zu einem Reiche vereinigt be- zeichnet, in welchem die Schweden das Übergewicht hatten. Das Christentum brachte eine höhere Kultur. Das Geistesleben wurde wie in Norwegen vornehmlich in den Klöstern gepflegt. Im 15. Jahrhundert (1477) wurde die Universität Upsála ge- gründet. Mit Norwegen und durch dieses auch mit Dänemark war Schweden vom Anfange des 14. Jahrhunderts bis zum 16. Jahrhundert vereinigt. Das Stockholmer Blutbad i. J. 1520 gab den Anstoss zur Trennung. Gustav Wasa trat 1521 in Dalarne an die Spitze einer Erhebung gegen Christian Ii. und wurde 1523 zum Könige von Schweden gewählt. Mit diesem Zeit- punkte begann eigentlich erst die Ausbreitung des schwedischen Reiches. Fast alle Küstenländer der Ostsee wurden allmählich erobert, und Bildung, Gewerbe und Freiheit wurden ihnen gebracht. Schon früher war Finnland erobert und bekehrt worden. 1561 wurden Esthland, 1614 Ingermanland, 1648 Vorpommern, ein Teil von Hinterpommern und Wismar einverleibt. In den vier Kriegen gegen Rus s land ging ein grosser Teil dieser Gebiete wieder verloren. I. J. 1809 musste ganz Finnland abge- treten und i. J. 1814 auch der Besitz in Deutschland aufgegeben werden. Durch viele tüchtige Fürsten, unter denen besonders Gustav I., Gustav Ii. und die Könige des letzten Jahrhunderts verdienstvoll wirkten, ist Schweden allmählich auf eine hohe Kulturstufe gebracht worden, und die im Innern gewachsene Kraft ersetzt, was der Staat nach aussen verloren hat. 13. Kultureigentümlichkeiten und Volksleben. Dem Besucher der nordischen Länder fallen manche Eigen- tümlichkeiten der Bewohner, ihres ganzen Lebens und ihrer Lebenseinrichtungen auf. Wir sind imstande, die meisten aus der nordischen Landesnatur zu erklären. Zunächst suchen wir die äussere Erscheinung des Menschen selbst zu enträtseln. Der sehnige, kräftige, aber doch mehr schlanke Körper bau des Norwegers erzählt von dem harten Lebenskampfe des Volkes, und die rauhen Töne seiner Sprache reden ebenso von den

8. Wiederholungsfragen aus der Geschichte - S. 28

1897 - Bamberg : Buchner
28 13. Welches fr Rußland wichtige Ereignis fllt in das Jahr 1598? * Rckblick auf die Vorgeschichte Rulands. Um 1000 christianisiert (von Byzanz aus); die 250jhrige Mongolenherrschaft beseitigt durch Iwan Iii. 1480. 20. St. (Zeitalter des dreiigjhrigen Krieges.) 1. Welche Ereignisse sind als Vorboten des dreiigjhrigen Krieges aufzufassen? 2. Wo und wie entstand der dreiigjhrige Krieg? * Vergleich mit der Entstehung des Hussitenkrieges. 3. Welche deutschen Frstenhuser haben in den Gang des dreiig-jhrigen Krieges am meisten eingegriffen? 4. In welche Abschnitte lt sich der dreiigjhrige Krieg gliedern? Durch welche Ereignisse wurden die einzelnen Teile des Krieges abgeschlossen? 5. Laufbahn Tillys. 1620. 1622. 1626. 1631. 1632. 6. Welche auslndischen Staaten nahmen am dreiigjhrigen Krieg Anteil? 7. Welche Grnde bestimmten Gustav Adolf zu seinem Eingreifen? * Gustav Adolf verglichen mit Pyrrhus, mit Hannibal, mit Wallenstein. Vorgeschichte Schwedens: 1397; (1448;) 1523. 8. Laufbahn Wallensteins. * Welcher Unterschied war zwischen seinem ersten und seinem zweiten Geueralat? 9. Welche Feldherren fhrten die schwedischen Truppen nach Gustav Adolfs Tod?

9. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 321

1902 - Breslau : Hirt
Skandinavien. Schweden. 321 Bevölkerung. Die germanischen Schweden und Norweger bilden mit den Dänen den skandinavischen Stamm. Ihre Sprachen (schwedischer und dänisch-norwegischer Zweig) sind der deutschen, besonders der plattdeutschen nahe verwandt. Die Finnen und Lappen im n. Teile, etwa 50000 Seelen, gehören der finnischen Völkerfamilie an. Nach ihrer Lebensweise teilt man die Lappen in ansässige Fischer-Lappen und nomadische Renntier- Lappen. Jene führen ein höchst kümmerliches Leben, und auch diesen wird ihr Bestehen durch die Verminderung ihrer Herden ernstlich in Frage gestellt. Lappen und Finnen sind der Sprache nach wenig verschieden; jene sind zu einem ausgeprägten Mischstamme geworden, bei dem das skandinavische Gepräge schon überwiegt. Ihrer Religion nach sind die Bewohner fast sämtlich Lutheraner, aber mit bischöflicher Kirchenverfassung, ähnlich der in England. Die Volksbildung steht in Schweden wie in Norwegen auf sehr hoher Stufe. Geschichte. Bis in den N. der Halbinsel wohnen, an finnische Völker grenzend, seit den ältesten Zeiten germanische Stämme, die seit der Zeit Karls d. Gr. lange Zeit als Normannen auf ihren Seefahrten nicht nur die Küsten Europas heim- suchten, sondern auch Island bevölkerten und Nord-Amerika entdeckten. Seit bent 9. Jahrh, verbreiteten sich mit dem Christentums (Ansgarius, „der Apostel des Nordens") mildere Sitten unter den Schweden, die seit dem I. 1397 (Union von Kalmar) mit den Dänen und Norwegern über ein Jahrhundert ein Reich bildeten. Erst mit der Auflösung der Union (1523) und der Begründung einer kräftigen Königsmacht durch Gustav Wasa gelangte Schweden zu weltgeschichtlicher Bedeutung und wurde durch Gustav Adolf und Karl X. zur Großmacht erhoben. Im darauf folgenden Jahrh, siegte zwar der jugendliche Karl Xii. über die gegen ihn verbündeten Russen, Polen und Dänen, büßte aber durch den verwegenen Zug in die Ukraine (1709 Schlacht bei Poltäwa) die gewonnenen Vorteile wieder ein. Nach seinem Tode (1718) verlor Schweden die „Ostsee-Provinzen", im Krieg mit Rußland auch Finnland (1809), wogegen es Norwegen, das indessen eigene Verfassung und Verwaltung behielt, 1814 erwarb. König Oskar Ii. aus dem Hause Bernadotte. Er ist Herrscher beider Reiche, die in einigen Punkten (z. B. gemeinsame Vertretung nach außen) auch durch Realunion verbunden sind. Aber die geknüpften Bande lockern sich, und der Handels- und Zoll- vertrag zwischen beiden Reichen ist bereits aufgehoben. — Die Verfassung beider ist die konstitutionelle Monarchie, die jedoch in Norwegen aufs äußerste durch demokratische Einrichtungen beschränkt ist. Hier besteht die Volksvertretung aus dem Störthing, das aus sich das Lagthing mit 1 seiner Mitglieder wählt; die übrigen bilden das Odelsthing. In Schweden besteht der Reichstag aus 2 Kammern. 1. Königreich Schweden (Sverige). (450000 qkm, 5,14 Mill. E., 11 auf 1 qkm.) Friedensstärke des Heeres 39 000 Mannz dazu tritt im Kriege die viel stärkere „Beväring", eine Art Landwehr, und der Landsturm; 1901 zählte'die Kriegsflotte 62 Fahrzeuge, die Skjären-Flotte ist aufgelöst. Die Handelsflotte ist die 9. der Erde. Im I. 1900 kamen 244 km Eisenbahnen auf je 10000 qkm, die vierfache Zahl wie in Norwegen. Aus Gründen der Wohlfeilheit sind sie vielfach schmalspurig angelegt. Die Industrie ist mit Hilfe der Gebirgswässer erstaunlich im Aufblühen begriffen. — Einfuhr: Kohlen, Roggen und Weizen, Maschinen, Eisenwaren, Kaffee, Wollwaren; Ausfuhr: Holz, Eisen, Butter, Holzstoffe, Fische, Streichhölzer. D. R. 2.Verkehrsstaat. Geographische Einteilung des Landes in 3 Teile, die administrativ in 24 Läne (Regierungsbezirke, Statthalterschaften) zerfallen. 1 1 1901 ist die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, und die „Jndelta"-Truppen, eine Art Halburlaubcr, werden verschwinden. v. Seydlitz, Geographie. Ausg. 6. 23. Bearb. 21

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 261

1888 - Habelschwerdt : Franke
261 vom Kriege noch unberührt. Als aber im niedersächsischen Kriege Mansfeld sich nach der Schlacht an der Dessauer Brücke und Christian von Dänemark nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge mit den geschlagenen gruppen nach Brandenburg zurückzogen, hatte das Land durch die Unterhaltung der Truppen und schwere Kriegssteuern viel zu leiden. 2. Bei dem Auftreten des Schwedenkönigs war der Kurfürst trotz seiner Verschwägerung mit demselben zu einem Bündnisse nicht zu bewegen; vielmehr war er gegen ihn wegen der Besetzung Pommerns mißgestimmt. Notgedrungen räumte er ihm dann die Festungen Spandau und Küstrin ein und trat 1635 dem Frieden zu Prag bei. Daher behandelten die Schweden Brandenburg als feindliches Land und besetzten nach dem Tode des letzten pommerschen Herzogs, 1637, Pommern, das nach früheren Verträgen an Brandenburg hätte fallen müssen. Ein förmliches Bündnis mit dem Kaiser konnte dem Kurfürsten Pommern nicht verschaffen. Zweite Periode. Die Zeit der unumschränkten Selbstherrschaft, 1648—1789» Erster Abschnitt. Die Zeit des frtmfirjwjm Kvevgewiclfts, 1648-1740. Allgemeiner Charakter der Zeit. Im dreißigjährigen Kriege war die österreichisch-spanische Monarchie erlegen, und Frankreich, dessen Macht Richelieu begründet hatte, erhielt das Übergewicht in Europa. Im politischen Verkehre wurde die französische Sprache üblich, wie auch in Sitten und Gebrauchen Frankreich das Vorbild abgab. Seine reichen Mittel machten ihm die Behauptung dieser Stellung aus längere Zeit möglich. Das Hauptziel der Politik der übrigen Staaten war dieser Übermacht gegenüber die Aufrechthaltung des europäischen Gleichgewichts. Die Kriege dieser Zeit haben darum die Bedeutung europäischer Kriege. Das deutsche Reich war jedem Angriffe bloßgestellt und hatte an Österreich nur einen ungenügenden Schutz. Seine Auslösung wäre eine natürliche Folge gewesen, wenn nicht unter der starken Hand des Großen Kurfürsten im Norden sich ein deutscher Staat gekräftigt hätte, der Deutschland zu verjüngen berufen war, nämlich Brandenburg.
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